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bei der Freien Evangelischen Christen-Gemeinde Altenschlirf

Die neuen Schuhe

Larissa ist ganz aufgeregt. Heute darf sie sich neue Schuhe kaufen. Das hat Mama ihr versprochen. Sie weiß auch schon ganz genau, wie die Schuhe aussehen sollen – hellblau mit einer schönen Spange an der Seite. Diese Schuhe hat sie im Schaufenster gesehen und genau diese will sie auch haben. Larissa kann es kaum erwarten, die Schuhe anzuprobieren. Nach den Hausaufgaben kann es endlich losgehen. Mama und Larissa fahren in die Stadt. „Guten Tag“, sagt die nette Verkäuferin, als Mama und Larissa den Laden betreten. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Diese Schuhe hätte ich gerne“, antwortet Larissa sofort und zeigt auf die hellblauen Spangenschuhe im Schaufenster. Die Verkäuferin staunt. „Na, junges Fräulein, du hast dich ja schnell entschieden“, lacht sie und holt Larissa die geliebten Schuhe. „So, da wären sie. Am besten probierst du sie erst einmal an.“ „Das brauche ich nicht“, antwortet Larissa schnell, „die passen bestimmt, wir können sie gleich bezahlen.“ Mama lacht. „Larissa, die Verkäuferin hat Recht. Auch wenn es deine Größe ist - Schuhe musst du erst einmal anprobieren, ob sie auch wirklich gut passen. Sonst tun dir nach einer Weile die Füße weh.“ Larissa ist ganz sicher, dass ihr die Schuhe passen, doch sie will sie Mama zuliebe kurz anprobieren. Die Verkäuferin hilft ihr, die Spange richtig einzustellen und fordert Larissa auf, ein wenig hin und herzulaufen. Larissa findet, dass die Schuhe wunderschön aussehen. Doch was ist das? Dort, wo die Spange sitzt, drücken die Schuhe ganz arg. „Oh nein“, denkt Larissa erschrocken. „Wie können denn so schöne Schuhe drücken?“ „Na, kannst du gut darin laufen?“, fragt Mama. Larissa überlegt. In den Schuhen kann sie gar nicht gut laufen. Aber wenn sie das sagt, wird Mama sie bestimmt nicht kaufen. Sie will die Schuhe aber unbedingt haben. Und deshalb – lügt sie. „Ja“, sagt Larissa, „ich kann in den Schuhen prima laufen.“ „Na schön“, sagt Mama, „das ist schließlich die Hauptsache. Dann können wir sie ja bezahlen. 

  

Möchtest du sie gleich anbehalten?“ Larissa nickt kurz. Sie kann Mama gar nicht richtig in die Augen schauen. – Warum nur? Als Larissa sich am nächsten Morgen für die Schule fertig macht, zieht sie gleich die neuen Schuhe an. Sie dreht sich vor dem Spiegel und findet, dass die Schuhe wunderschön zu ihrem Rock passen. Sie freut sich schon darauf, ihren besonderen Einkauf ihrer Freundin Mareike zu zeigen. Nur zu dumm, dass die Füße jetzt schon anfangen, wehzutun. In der Schule wartet Mareike bereits auf ihre Freundin. „Hallo“, ruft Larissa schon von weitem, „guck mal, ich durfte mir gestern die hellblauen Spangenschuhe kaufen.“ „Oh, sind die schön“, sagt Mareike bewundernd, während sie zusammen zum Klassenraum gehen. Weil die Füße so weh tun, steckt sich Larissa in der Mathestunde heimlich ein Taschentuch in die Schuhe.  Doch das hilft auch nicht viel. Die neuen Schuhe drücken doch sehr. In der großen Pause schlägt Mareike vor, dass sie ein bisschen Fangen spielen.

  

„Du bist dran!“, ruft sie, tippt Larissa an die Schulter und rennt lachend davon. Sonst spielt Larissa gerne Fangen, aber heute kann sie gar nicht richtig laufen. Sie versucht, Mareike zu fangen, doch die ist einfach schneller. „Ich habe keine Lust mehr“, sagt Larissa nach einer Weile. „Komm, wir gehen schon mal in die Klasse, es klingelt sowieso gleich.“ In der Klasse zieht Larissa vorsichtig den rechten Schuh aus. Oh weh, der Fuß ist an der Seite ganz rot und hat sogar eine dicke Blase. Und der linke Fuß sieht genauso schlimm aus. Sie versucht, die Schuhe wieder anzuziehen, doch das tut so weh. Larissa möchte weinen, aber dann würden die anderen Kinder merken, dass etwas nicht stimmt. Jetzt findet sie ihre neuen Spangenschuhe gar nicht mehr schön. Sie würde sie am liebsten in die Ecke werfen. Larissa wird es ganz heiß. Hat sie nicht sogar Mama angelogen, nur um diese Schuhe zu bekommen? Sie hat gesagt, dass sie richtig gut passen, dabei haben sie schon von Anfang an gedrückt. Sie kann gar nicht mehr richtig aufpassen. Larissa ist erleichtert, als endlich die letzte Stunde zu Ende ist und sie nach Hause gehen kann. Humpelnd kommt Larissa zu Hause an. Mama hat sie schon vom Fenster aus gesehen und gleich gemerkt, dass etwas passiert ist. „Larissa, was ist denn? Bist du hingefallen? Du humpelst ja.“ „Ach Mama“, weint Larissa. „In den neuen Schuhen kann ich gar nicht gut laufen, mir tun die Füße so weh. Aber ich wollte sie unbedingt haben, weil ich sie so schön fand. Deshalb habe ich dich gestern im Schuhgeschäft angelogen und gesagt, dass die Schuhe gut passen. Das tut mir wirklich leid, Mama, das war ganz dumm von mir.“ Mama streicht Larissa über den Kopf. „Larissa, ich finde es gut, dass du jetzt die Wahrheit sagst. Du hast ja selbst gemerkt, dass Lügen schlimm ist und böse Folgen haben kann. Den größten Schaden hast du dir damit selbst zugefügt, denn durch deine Lüge kannst du kaum noch laufen. - Jetzt wollen wir uns aber erst einmal deine Füße ansehen.“ Larissa zieht langsam die Schuhe aus. An beiden Füßen hat sie dicke Blasen. Mama klebt vorsichtig mehrere Pflaster darüber.  Am Abend halten Papa, Mama und Larissa zusammen die Abendandacht, lesen in der Bibel und beten. 

Larissa bittet den Herrn Jesus um Vergebung für ihre Lüge. Später sagt Mama: „Morgen Nachmittag müssen wir wohl noch einmal einkaufen fahren. Schließlich brauchst du neue Schuhe für die Schule.“ Larissa strahlt. Doch da sagt Papa plötzlich: „Larissa, wir haben dir gestern die hellblauen Spangenschuhe, die du unbedingt haben wolltest, bezahlt. Aber das zweite Paar Schuhe musst du nun von deinem Geld bezahlen.“ „Aber Papa“, sagt Larissa erschrocken, „ich habe doch so lange gespart, damit ich mir ein Puppenhaus kaufen kann. Außerdem habe ich den Herrn Jesus um Vergebung gebeten, weil ich gelogen habe.“ „Das stimmt“, antwortet Papa. „Der Herr Jesus hat dir das auch vergeben. Trotzdem musst du die Folgen deiner Lüge tragen. Ein zweites Paar Schuhe können Mama und ich nicht einfach so bezahlen, schließlich sind Schuhe sehr teuer. - Verstehst du das?“ Larissa überlegt. Jetzt wird sie sich kein Puppenhaus kaufen können, weil sie von dem Geld ihre neuen Schuhe bezahlen muss. Doch sie weiß auch, dass Papa Recht hat. Deshalb sagt sie leise: „Ja, Papa, das verstehe ich. Und ich will so etwas nicht wieder machen.“ „Dann ist ja alles gut“, sagt Papa froh und nimmt Larissa in den Arm. 
 
 

 

  

Entnommen aus "Gott kann alles" von Katja Habicht.
Copyright © 2011 BOAS-Verlag, Inh. Friedhelm von der Mark, Burbach
ISBN 978-3-942258-11-1 / Art.-Nr. 176.811
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